Economy in Focus #7

2023 im Rückblick: Ein Jahr der wirtschaftlichen Herausforderungen und der Hoffnung

Das Jahr 2023 war für die Weltwirtschaft eine Achterbahnfahrt, wobei Europa unter erheblichem wirtschaftlichen Druck und Unsicherheit stand. Wenn wir über die Ereignisse des vergangenen Jahres nachdenken, wird deutlich, dass sich die Herausforderungen des Jahres 2022 weiter verschärft haben.

Das Jahr war von einer Reihe von Schocks geprägt, die die ohnehin schon turbulente Situation weiter verschärften. Die hohe Inflation schmälerte weiterhin die Kaufkraft, die Zinssätze stiegen, die Immobilienpreise fielen und die Reallöhne sanken. Inmitten der Herausforderungen gibt es jedoch auch Hoffnungsschimmer: Es gibt Anzeichen dafür, dass die Inflation nachlässt, die Zinssätze sich stabilisieren und der Immobilienmarkt Anzeichen für eine Erholung aufweist.

Die letzte Ausgabe von Economy in Fokus für 2023 befasst sich mit den wichtigsten wirtschaftlichen Trends und Entwicklungen, die das Jahr 2023 prägen werden, und bietet fachkundige Kommentare und Analysen von Anna Zabrodzka-Averianov, Senior Economist bei Intrum.

Das Jahr 2023 war für die Weltwirtschaft eine Achterbahnfahrt, wobei Europa unter erheblichem wirtschaftlichen Druck und Unsicherheit stand.Haben wir die Kurve schon gekriegt? Aus heutiger Sicht wird 2024 aller Voraussicht nach der Beginn des Aufschwungs sein.
Anna Zabrodzka-Averianov, Senior Economist bei Intrum

Highlights aus Economy in Focus #7

  1. Inflation: Ein Kampf gegen steigende Preise
    Die Inflationskrise setzte sich 2023 fort, nachdem sie 2022 begonnen hatte. Europa erlebte eine zweistellige Inflation, wie sie seit der Rezession Anfang der 1980er Jahre nicht mehr beobachtet wurde. Der Anstieg der Energiepreise trug wesentlich zum Anstieg der Inflation bei und führte zu einer Welle von Leitzinserhöhungen durch die Zentralbanken. Trotz eines allmählichen Rückgangs im Laufe des Jahres blieb die Inflation hartnäckig hoch, so dass die Bemühungen zu ihrer Bekämpfung fortgesetzt wurden. Die Europäische Zentralbank (EZB) und andere Zentralbanken in Europa haben mehrfach die Zinssätze erhöht, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen.
  2. Zinssätze: Eine drastische Verschiebung in der Geldpolitik
    Die Beziehung zwischen Zinssätzen und Inflation ist in den letzten Jahren in Frage gestellt worden. Entgegen der landläufigen Meinung haben niedrige Zinssätze die Inflation nicht angekurbelt, und hohe Zinssätze haben sie nicht unterdrückt. Nach der globalen Finanzkrise blieben die Zinssätze niedrig und sogar negativ, während die Inflation sich abmühte, die Zielwerte zu erreichen. Im Jahr 2023 unternahm die EZB einen mutigen Schritt, indem sie die Leitzinsen sechsmal anhob, was zum schnellsten Straffungszyklus seit der Einführung des Euro führte. Die trotz dieser Zinserhöhungen anhaltend hohe Inflation wirft jedoch Fragen nach der Wirksamkeit der traditionellen geldpolitischen Instrumente auf. Die tatsächliche Wirkung dieser Zinserhöhungen wird sich erst im Jahr 2024 zeigen.
  3. Immobilienmarkt: Steigende Zinskosten belasten
    Der Immobilienmarkt stand im Jahr 2023 vor erheblichen Herausforderungen, die vor allem auf den starken Anstieg der Zinssätze zurückzuführen sind. Die Hypothekenkosten haben sich für den Durchschnittseuropäer seit 2022 verdreifacht, was für die Hausbesitzer eine erhebliche Belastung darstellt. Infolgedessen sanken die Immobilienpreise zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt im Vergleich zum Vorjahr. Während der durchschnittliche Rückgang bescheiden ausfiel, mussten Haushalte mit hohem Fremdkapitalanteil in Nordeuropa, wie z. B. in Deutschland, Dänemark und Schweden, deutlichere Preisrückgänge hinnehmen. Auch der gewerbliche Immobiliensektor litt, und die Zahl der Transaktionen erreichte ein 11-Jahres-Tief.
  4. Sinkende Kaufkraft: Ein Kampf für die europäischen Haushalte
    Die Reallöhne, ein wichtiger Indikator für die Kaufkraft, sind in der ersten Hälfte des Jahres 2023 in Europa gesunken. Der Rückgang der weltweiten Reallöhne seit 2022 setzte sich fort, wenn auch langsamer, da die Inflation hoch blieb. Das europäische Lohnverhandlungssystem, das sich häufig auf Tarifverhandlungen stützt, trug zu einer verzögerten Reaktion der Löhne auf die Inflation bei. Es gibt jedoch Anzeichen für eine Verbesserung, da die Reallohnentwicklung in der zweiten Jahreshälfte positiv wurde. Dennoch hat ein erheblicher Teil der Europäer nach wie vor Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen: 76 % geben jeden Monat entweder gar nichts oder zu viel aus. Die finanzielle Situation junger Erwachsener, insbesondere im Hinblick auf den Kauf eines Eigenheims, bleibt schwierig.
  5. Verordnung über Zahlungsverzug: Ein ständiges Problem angehen
    Zahlungsverzug zwischen Unternehmen bereitet der europäischen Wirtschaft schon lange Kopfzerbrechen, und die Probleme haben sich während der jüngsten Inflationskrise deutlich verschärft. Die 2011 eingeführte Zahlungsverzugsrichtlinie sollte dieses Problem lösen, erwies sich aber als unzureichend. Im Jahr 2023 schlug die Europäische Kommission vor, diese Richtlinie zu erweitern, um der zunehmenden Verbreitung von Zahlungsverzug und notleidenden Krediten entgegenzuwirken. Die vorgeschlagene Verordnung zielt darauf ab, die Zahlungsfristen zu verkürzen und die Liquidität von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu stärken. Rechtzeitige Zahlungen sind für ein gut funktionierendes Finanzsystem und eine wohlhabende Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, und die gesetzgeberischen Bemühungen zur Bekämpfung von Zahlungsverzug zeigen, wie wichtig dieses Thema ist.

Auch in diesen schwierigen Zeiten ist Intrum bestrebt, Expertenwissen und Lösungen anzubieten, um Privatpersonen und Unternehmen bei der Überwindung finanzieller Schwierigkeiten zu unterstützen. Laden Sie unseren Bericht herunter, um ein tieferes Verständnis für die wirtschaftlichen Ereignisse des Jahres 2023 zu erlangen.

Jetzt Economy in Focus #7 downloaden